Das Institut folgt dem allgemeinen Grundsatz, daß Wissenschaft vom Kontakt der Wissenschaftler und vom freien Austausch der Gedanken, Problemstellungen und Ergebnisse innerhalb und zwischen den Disziplinen lebt. Besondere Bedeutung hat dieser Grundsatz freilich für die Kriminologie deswegen, weil sie als Fach im Schnittpunkt einer großen Zahl traditionell eingeführter Disziplinen (wie Juristerei und Medizin) sowie neuerer Disziplinen (wie Soziologie, Psychologie und Sozialpädagogik) steht und außerdem Bezüge zu weiteren Bereichen wie der Kriminalistik hat. Es kommt hinzu, daß empirische Fragen genuin nicht an Landesgrenzen oder (wie oft im Recht) eng an bestimmte Traditionen (nationale Vorgaben, normative Regelsysteme) gebunden sind. Und schließlich stammen zentrale Impulse moderner Kriminologie aus dem angloamerikanischen Raum, was vor allem gute Kontakte zu den USA als geboten erscheinen läßt. Die Skandinavischen Staaten und die Niederlande zeichnen sich durch eine besonders kreative Verbindung von europäischer Tradition im Denkansatz mit amerikanischer Entwicklung in Theorie, Methodologie und Forschungsdesign aus. Im Einzelfall kann sich auch ein kurzfristig intensiver oder längerfristig angelegter Kontakt zu Forschern in anderen Staaten ergeben. Der Gegenstand der Kontakte ist in der Regel auf die Grundlagenforschung bezogen, im besonderen Fall kann auch einmal die Anwendungsorientierung dominieren.
Da die Ressourcen des normalen Haushalts des Instituts durch Lehre und Forschung im engeren Bereich schon zu großen Teilen ausgelastet sind, und da Ressourcen aus der Drittmittelforschung nur im Rahmen der Vorgaben der Geldgeber entsprechend eingesetzt werden können, muß man freilich sehen, daß nur wenige Kontakte wirklich längerfristig eng und intensiv gepflegt werden können. Die übrigen Kontakte beruhen auf einer Basis informeller (seltener auch formalisierter) Vereinbarungen und werden je nach Bedarf oder aktuellem Anlaß für je begrenzte Zeit sozusagen projektbezogen aktualisiert. Die Formen des Austausches sind neben den in der Wissenschaft üblichen direkten Einzelkontakten vor allem Colloquien oder Symposien, Tagungen oder Kongresse, themenbezogene Arbeitsgruppen und Projekte. Im folgenden werden die wichtigsten davon skizziert.
Institut für Kriminologie - Stand 10. Oktober 1995 - ifk@uni-tuebingen.de(ifk@uni-tuebingen.de)